Unterweisung in Kanshoji

Im Zen Sôtô wird die Unterweisung von Person zu Person weitergegeben.

In Kanshoji wird sie von Taiun Jean-Pierre Faure, gegeben, der die Übertragung des Dharmas von Dônin Minamizawa Zenji erhalten hat.

Selbst wenn die Lehre in jeder Epoche verändert wird, stützt sie sich auf die Unterweisung der Gründer und der Patriarchen. In Kanshoji wird die Unterweisung in den verschiedenen unten beschriebenen traditionellen Formen des Zen Sôtô gegeben (siehe auf Seite „Sôtô Zen Buddhismus“).

Alle Unterweisungen werden ins Englische übersetzt.

Kusen

Mündliche Unterweisung während Zazen

Das Kusen ist die mündliche Unterweisung, die vom Meister während des Zazen gegeben wird.

Es ist keine Literatur. Die Sätze sind einfach, kurz und direkt. Das Kusen wendet sich an das Unbewusste, an das Herz des Schülers.
Der Schüler soll nicht versuchen es mit dem Geist zu verstehen.

In aller Tiefe streben wir nach Glück, wir streben nach Frieden – aber wir bewegen uns in Richtung des Krieges, in Richtung des Unglücks. Unser Streben ist nicht im Einklang mit unseren Entscheidungen. Gestern hat jemand gesagt:  „Wir stehen unter Einfluss.“ Die Regierenden der Welt möchten uns ihre Werte aufdrängen, die Werte des Profits, des Ansehens, der Macht. Und selbst, wenn wir von einer besseren Welt für unsere Kinder träumen nützt das nichts…

Die „großen Bestimmer“ sind nichts als launische Kinder. Selbst wenn sie in einem Ultraschallflugzeug unterwegs sind, sind sie immer in der Lage auf den Zerstörungsknopf zu drücken.

Auch wir folgen auf unserem individuellen Weg ihren Werten des Profits und des Ansehens. Sich zu erwecken ist aus seinen Kalkülen, seinen mentalen Strategien auszusteigen um seinen Genuss, seinen Komfort, seine Freuden zu steigern – sein Bild in den Augen der Anderen zu vervollkommenen, ihre Unterstützung zu bekommen.

Das Universum unserem Egoismus unterwerfen. Es gibt nur bornierte und kindische Anführer die das tun. Auch wir tun das !!! Zu denken: „Ich bin eine eigenständige Einheit, die vom Rest des Universums getrennt ist. Ich bin auf alle Ewigkeit eine Einheit, die mein Leben besitzt, die meine physische und psychische Aktivitäten besitzt.“ An diese Idee glauben, die sicher falsch ist, das ist die Wurzel aller schlechten Entscheidungen. Dies ist die Wurzel von „Ich will, ich will nicht.“ Diese launische Unfähigkeit alles entscheiden und kontrollieren zu wollen: für mich, für das Ich und für das Meine. Das ist die Wurzel des Unheils.

Ich weiß, dass diese Worte euch stören, euch belästigen. Ihr denkt sie sind übertrieben, aber vor allem, dass sie euch nicht betreffen.

Ja, wir leben in dieser Welt, es gibt keine Andere. Aber wir sind nicht verpflichtet die Werte des Hasses, der Abneigung und der Dummheit zu teilen.

Sich erwecken, das ist sich aus den Fängen der drei Gifte (Gier, Abneigung, Ignoranz) zu befreien. Sich aus der geistigen Blase zu befreien, die vom ICH konstruiert und bestimmt wird: „Ich will, ich will nicht. Ich bin bereit alle meine egoistischen Träume zu befriedigen.“ Die Meisten von uns und unserer Zeitgenossen leben in der Blase des Geistigen. Es ist wichtig diese zu verlassen und in Kontakt mit der Realität zu leben. Das ist sehr schwer. Man sieht, dass diese großen Kinder, die uns regieren, unfähig sind ihre fehlerhaften Ansichten abzulegen. Für manche sind das die Werte des Geldes, für Andere die Werte der Macht, des Krieges. Aber ich wiederhole : Wir sind auch nicht anders als sie.

Es ist für jeden von uns schwierig loszulassen, die Hände zu öffnen für Gedanken. Manche von uns haben das noch nie als Möglichkeit in betracht gezogen.

Für Menschen die die Gewohnheit haben nur in der Sphäre des Egos zu leben, ist Zazen sehr, sehr schwer. Es kommt ihnen so vor, dass sie verschwinden wenn sie ihr Ego aufgeben. Ein Entsetzen macht sich breit.

Ihre Kraft ist die Kraft des Egos. Wenn Zazen ganz behutsam ihr Ego abbaut, ihr Ego pulverisiert und verdunsten lässt, können sie das nicht ertragen. Sie wollen ihre Hände nicht für Gedanken öffnen. Es ist tatsächlich schwierig die Welt des Egos loszulassen. Aber täuscht euch nicht: Wenn ihr alle eure Konzeptionen loslasst, alle eure Meinungen – das ist die reine Existenz, die zum Leben erweckt wird, das ist die unvorstellbare Freiheit.

Befreit vom Ich, befreit von Allem. Frei von jeder Bindung: Das ist der Geist Buddhas, das ist unser wahrer Geist der an nichts anhängt, der sich auf nichts aufstützt.

Taiun JP Faure, September 2025

Körper und Geist im Herzen des Universums

Wenn man von der Haltung von Zazen spricht, spricht man von der Haltung des Körper-Geistes. Der Körper ist enthalten und auch der Geist ist enthalten. In Wirklichkeit kann man den Körper nicht vom Geist trennen, den Geist nicht vom Körper.…

Das Spiel von Leben und Tod

Wenn ihr alleine das Ego euer Leben bestimmen lasst, dann wundert euch nicht dem Leiden zu begegnen. Es ist wichtig einen Platz zu lassen für Buddha, für das was wirklich ist, für das was von selbst existert, was ausserhalb unseres persönlichen…

Mit der Welt gehen um der Welt zu helfen

Zu denken, dass man den Frieden bringt durch Krieg ist eine Ansicht, die nicht nur ordinär ist sondern auch kontraproduktiv. Durch den Hass bringt man nicht Harmonie und Frieden hervor. Es ist nicht so, dass man durch das Eintreten in die Welt…

Chosan

Begegnung mit dem Abt

Bei einer Tasse Tee im Kreis der Schüler spricht der Meister frei über das Dharma.
Unterweisungen zumeist im Zusammenhang mit Alltagssituationen.

Ein Kloster ist nicht groß, weil es viele Schüler hat.
Es ist groß, weil man in ihm jeden Tag Chosan praktiziert.
Meister Dôgen

Chôsan zum Engagierten Buddhismus

Das chôsan bezieht sich auf den Film „Le vénérable W.“ über einen Mönch aus Birma, der Haltung zum islamischen Rassismus bezieht. Ich habe Vorbehalte gegenüber der Haltung des Engagierten Buddhismus, der in die politische Richtung…

Zen und Psychoanalyse

" [...] Das Zen ist ein ganz anderer Weg, der nicht das Ego reparieren möchte, es mit der Gesellschaft und den Seinesgleichen kompatibel machen möchte. Das Zen kümmert sich um andere Probleme, um andere Wagnisse [...]" (Video auf fr…

Mondo

Fragen und Antworten

Im Mondo hat der Schüler die Gelegenheit dem Meister eine Frage zu Aspekten der Unterweisung und zu ihrer Realisierung im Alltagsleben zu stellen.

Teisho

Vorträge

Die Unterweisung im Rahmen eines Vortrags zu einem gegebenen Thema.

Ansprache des Abtes während der Generalversammlung der AZK

Unsere materialistischen, westlichen Gesellschaften ernähren sich leider allzu oft von der Energie der drei Gifte. Sie sind in der Krise und brechen auseinander… Es muss sich etwas in unserer Lebensart ändern… Wie Buddha sagt, mündet…

Ein Gespräch mit Taiun JP Faure („Regards bouddhistes“)

(Hier einige Auszüge aus einem Gespräch mit Taiun Jean-Pierre Faure, Abt des Klosters Kanshoji, geleitet von der französischen Serie "Regard Bouddhiste" vom 4. Januar 2016. ) Regards Bouddhistes: Es gibt eine vorgefasste Meinung von Gewaltlosigkeit,…

Hei jo shin kore do, die Besonderheit des Sôtô Zen

Hei jo shin kore do, die Besonderheit des Sôtô Zen Taiun Jean-Pierre Faure   Es ist fundamental zu verstehen, warum wir diese 10 Tage zusammen in diesem Kloster verbringen : „Wozu sind wir hierhergekommen, was ist die echte…

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Zögern Sie also nicht uns diese an
webmaster@kanshoji.org zu senden.

Es gibt keinen Geist ohne Körper, es gibt keinen Körper ohne Geist. Tatsächlich handelt es sich um zwei Aspekte einer einzigen und identischen Realität.
Wenn Körper und Geist vereint sind, bleiben wir präsent in der ultimativen Realität, wie es Buddha Shakyamuni so gut sagt: „der gehörte Klang und derjenige der ihn hört sind sogleich vergessen.“ Dies zu tun gewöhnen wir uns durch Zazen an.
Wir können darum sagen: Wie auch immer die Situation ist in die wir geworfen werden, wir sind total offen und zugänglich.
Wenn wir alles, was im Bewusstsein erscheint, vorbeiziehen lassen ohne ihm zu entfliehen oder es zurückzuweisen, egal was es ist, dann trennt uns nichts mehr von der Realität. Körper und Geist sind Eins, wir werden Eins mit allen Wesen des Universums. Von dieser Einheit mit allen Wesen ausgehend könne wir ihnen mit Weisheit und Mitgefühl antworten.

Zazen ist kein Mittel für was auch immer. Zazen ist nur die Manifestation der ultimen Realität, die kein Ziel in sich trägt. Diese letztendliche Realität in uns hineinzutragen, das hat die Kraft unser Leben zu ändern. Man nimmt wahr, dass unsere Sichtweisen, unsere Konzeptionen, unsere Interpretationen alle relativ sind und sie in keinem Fall mit der letztendlichen Realität verwechselt werden dürfen.

Eine falsche Sichtweise der Realität lässt uns glauben, dass alle Dinge des Lebens permanent sind, dauerhaft sind, eine wahre Existenz haben, unabhängig von den Anderen. Aber es ist genau das Gegenteil.
Die Realität ist, dass alle Dinge des Lebens unbeständig sind und in wechselseitiger Abhängigkeit mit allen anderen Dingen existieren. Sie haben keine Existenz, die von den Anderen getrennt ist.

Buddha hat gelehrt, dass wir es sind, die durch unsere Ignoranz, unsere Gier und unsere Abneigungen unser eigenes Leiden verursachen. In der Folge versichert er, dass wir unseren Leiden entkommen können, indem wir
uns von den drei Verunreinigungen befreien, die die drei Gifte genannt werden.
Ignoranz (Verirrung, Unwissenheit):
Blind sein für die wahre Natur des Lebens, für die wahre Natur aller Dinge, Buddhanatur genannt. Diese Ignoranz hält uns davon ab unser Leben in einer korrekten und harmonischen Weise zu gestalten, da wir die Realität nicht so sehen wie sie ist.
Gier (Begehrlichkeit):
Unsere wahre Natur und die aller Dinge vernachlässigend, kennen wir nicht das befriedigende Gefühl der Ruhe und der Zufriedenheit. Es resultiert ein Zustand der Frustration und der Unvollständigkeit, der uns dazu drängt das Glück im Besitz, den materiellen Gütern, der Position in der Gesellschaft, im Renommee, der Anerkennung usw. zu suchen.
Abneigung (Zorn, Gewalttätigkeit, Hass):
Den erweckten Zustand ignorierend, beschuldigen wir die Anderen, haben eine Abneigung gegen alles was uns stört, und zeigen Zorn und Hass nach aussen.

Weil wir, meist ohne es zu wissen, den drei Giften folgen, unterhalten wir mit der Welt unaufrichtige Beziehungen, die unsere Entfaltung und die der Anderen verhindern.

Die Praxis des Buddhawegs besteht darin, mit Weisheit und Mitgefühl zu handeln. Das realisiert sich, wenn wir uns von den drei Giften befreien – der Ignoranz, der Gier, der Abneigung – und von allen toxischen Strömungen in uns.
Dann sind wir nicht mehr eingeschlossen in unseren egoistischen Gedanken und dadurch auch nicht mehr von den anderen Existenzen getrennt. Wir sehen die Anderen wie sie sind, mit ihren Freuden und mit ihrem Kummer. Wir empfinden das Bedürfnis, ihnen in ihrem Leiden zu helfen. Mitgefühl zu haben heisst, in Einheit mit dem Anderen zu sein. Der Fluss des Gebens fliesst dann natürlich und frei zwischen allen Wesen. Von den drei Giften befreit kommt die Tugend des Gebens von selbst. Dies ist charakteristisch für die Lebensweise Buddhas.

Gedichte

Folgen der Sendung Buddhistische Weisheiten (Sagesses Bouddhistes) auf France 2

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