Unterweisung in Kanshoji

Im Zen Sôtô wird die Unterweisung von Person zu Person weitergegeben.

In Kanshoji wird sie von Taiun Jean-Pierre Faure, gegeben, der die Übertragung des Dharmas von Dônin Minamizawa Zenji erhalten hat.

Selbst wenn die Lehre in jeder Epoche verändert wird, stützt sie sich auf die Unterweisung der Gründer und der Patriarchen. In Kanshoji wird die Unterweisung in den verschiedenen unten beschriebenen traditionellen Formen des Zen Sôtô gegeben (siehe auf Seite „Sôtô Zen Buddhismus“).

Alle Unterweisungen werden ins Englische übersetzt.

Kusen

Mündliche Unterweisung während Zazen

Das Kusen ist die mündliche Unterweisung, die vom Meister während des Zazen gegeben wird.

Es ist keine Literatur. Die Sätze sind einfach, kurz und direkt. Das Kusen wendet sich an das Unbewusste, an das Herz des Schülers.
Der Schüler soll nicht versuchen es mit dem Geist zu verstehen.

Das Leben ernährt sich vom Leben, das Leben gibt sich dem Leben hin. Jede Form des Lebens erhält sein Leben von allen anderen Formen. Dies, dies ist die Realität. Wenn wir uns nicht in Einklang mit dieser Realität setzten, hat unsere Praxis keinen Sinn. Wenn wir den Sinn unserer Leben nicht erkennen, wenn wir uns in der Richtung irren, dann ist unsere Praxis steril.

Vom Anfang an müssen wir von uns selbst aus verstehen, dass unser Leben nur sein kann im Dienst des Lebens.

Für einige Menschen dient dieses Leben, das wir vom Universum bekommen, nur zum Profit. Für diese ist es nicht möglich einen Zugang zur Befreiung zu bekommen, das heißt zum Frieden des Geistes, zum wahren Glück. Wenn unsere Praxis ein rein egoistisches Ziel hat, dann ist sie steril – mehr sogar sie ist schädlich.

Wie kann man egoistische Ziele verfolgen und glücklich sein? Das ist nicht möglich. Das ist ganz einfach nicht möglich. Manche Menschen fangen dann an zu denken: Wie kann man Egoist sein und geliebt werden? Wie kann man Egoist sein und von der Angst befreit werden? Diese Menschen finden keine Lösung wie sie ihr Leben in die gute und richtige Richtung lenken. Weiterhin führen diese Gedanken dazu, dass sie ihrer Verwirrung noch mehr Verwirrung hinzufügen – ihrer Ängstlichkeit noch mehr Angst hinzufügen. Das ist eine Art zu denken, die vergiftet ist. Ein Denken, das von der Abneigung, der Aversion und der Ignoranz geleitet wird ist ein vergiftetes Denken. Es kann uns nur in die Traurigkeit, die Hoffnungslosigkeit und in die Wut führen.

Manche Menschen kommen dazu zu denken, dass ihr Gehirn nicht richtig funktioniert. Sie sind bereit sich neuen Techniken zur Optimierung des Gehirns zu unterziehen. Es reicht vollständig in die Richtung des Sinns des Lebens zu gehen, sein Leben in den Dienst des Lebens zu setzen, es so einzurichten, dass unser Leben, in jedem Moment, vorteilhaft für das Leben ist. Es reicht der Vorsatz, dass unser Leben vorteilhaft für das Leben sein soll. Von da aus findet alles seinen richtigen Platz, alles fließt, alles kehrt zur Ordnung zurück. Das ist die wahre Umkehr: Anstelle unser Leben nur egoistisch zu leben: Die Richtung ändern, ein für alle Formen des Lebens vorteilhaftes Leben führen. Das ist das Leben Buddhas.

Nur von dem Verständnis des wahren Sinns des Lebens kann man Zen praktizieren und die Praxis befreit uns dann Schritt für Schritt von allen unseren Dysfunktionalitäten.

Buddha sagt es uns von Anfang an, dass wir so wie wir im Ursprung sind, sind wir perfekt. Das einzige Problem ist, dass wir diese Perfektion mit egoistischen Ansichten und egoistischen Strategien überlagern, um mehr Profit und Renommee zu erreichen.
Wir können es nicht vermeiden die Frage zu beantworten: „Was bin ich wirklich? Was mache ich mit dem, was ich bin?“

Taiun J-P Faure, April 2023

Der Glaube – Nicht Zwei

Manche Personen sagen mir im Gespräch : „Ich glaube an die Zukunft.“ Andere sagen mir : „Ich glaube nicht an die Zukunft.“ Was weiß man von der Zukunft? Beim Finale der Fußballweltmeisterschaft sagen mir manche : Ich glaube…

Verzeihen

Anstatt die Gedanken herumschweifen zu lassen, anstatt seinem eigenen Wahnsinn freie Bahn zu lassen – bitte: Bringt eueren Geist in euren Körper zurück. Kehrt zu eurem Normalzustand zurück, wo die Gedanken auf dem Spiegel entlanggleiten,…

Das Gebirge betreten

Im Shōdōka findet man das folgende Gedicht: Ich betrete das tiefe Gebirge, wo ich meine Einsiedelei bewohne. Unter einer großen Pinie, die Baumkrone steil geneigt - in den unendlichen Abgrund tauchend. Ich setze mich still und ohne…

Chosan

Begegnung mit dem Gründerabt

Bei einer Tasse Tee im Kreis der Schüler spricht der Meister frei über das Dharma.
Unterweisungen zumeist im Zusammenhang mit Alltagssituationen.

Ein Kloster ist nicht groß, weil es viele Schüler hat.
Es ist groß, weil man in ihm jeden Tag Chosan praktiziert.
Meister Dôgen

Chôsan zum Engagierten Buddhismus

Das chôsan bezieht sich auf den Film „Le vénérable W.“ über einen Mönch aus Birma, der Haltung zum islamischen Rassismus bezieht. Ich habe Vorbehalte gegenüber der Haltung des Engagierten Buddhismus, der in die politische Richtung…

Zen und Psychoanalyse

" [...] Das Zen ist ein ganz anderer Weg, der nicht das Ego reparieren möchte, es mit der Gesellschaft und den Seinesgleichen kompatibel machen möchte. Das Zen kümmert sich um andere Probleme, um andere Wagnisse [...]" (Video auf fr…

Mondo

Fragen und Antworten

Im Mondo hat der Schüler die Gelegenheit dem Meister eine Frage zu Aspekten der Unterweisung und zu ihrer Realisierung im Alltagsleben zu stellen.

Teisho

Vorträge

Die Unterweisung im Rahmen eines Vortrags zu einem gegebenen Thema.

Ansprache des Abtes während der Generalversammlung der AZK

Unsere materialistischen, westlichen Gesellschaften ernähren sich leider allzu oft von der Energie der drei Gifte. Sie sind in der Krise und brechen auseinander… Es muss sich etwas in unserer Lebensart ändern… Wie Buddha sagt, mündet…

Ein Gespräch mit Taiun JP Faure („Regards bouddhistes“)

(Hier einige Auszüge aus einem Gespräch mit Taiun Jean-Pierre Faure, Abt des Klosters Kanshoji, geleitet von der französischen Serie "Regard Bouddhiste" vom 4. Januar 2016. ) Regards Bouddhistes: Es gibt eine vorgefasste Meinung von Gewaltlosigkeit,…

Hei jo shin kore do, die Besonderheit des Sôtô Zen

Hei jo shin kore do, die Besonderheit des Sôtô Zen Taiun Jean-Pierre Faure   Es ist fundamental zu verstehen, warum wir diese 10 Tage zusammen in diesem Kloster verbringen : „Wozu sind wir hierhergekommen, was ist die echte…

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Es gibt keinen Geist ohne Körper, es gibt keinen Körper ohne Geist. Tatsächlich handelt es sich um zwei Aspekte einer einzigen und identischen Realität.
Wenn Körper und Geist vereint sind, bleiben wir präsent in der ultimativen Realität, wie es Buddha Shakyamuni so gut sagt: „der gehörte Klang und derjenige der ihn hört sind sogleich vergessen.“ Dies zu tun gewöhnen wir uns durch Zazen an.
Wir können darum sagen: Wie auch immer die Situation ist in die wir geworfen werden, wir sind total offen und zugänglich.
Wenn wir alles, was im Bewusstsein erscheint, vorbeiziehen lassen ohne ihm zu entfliehen oder es zurückzuweisen, egal was es ist, dann trennt uns nichts mehr von der Realität. Körper und Geist sind Eins, wir werden Eins mit allen Wesen des Universums. Von dieser Einheit mit allen Wesen ausgehend könne wir ihnen mit Weisheit und Mitgefühl antworten.

Zazen ist kein Mittel für was auch immer. Zazen ist nur die Manifestation der ultimen Realität, die kein Ziel in sich trägt. Diese letztendliche Realität in uns hineinzutragen, das hat die Kraft unser Leben zu ändern. Man nimmt wahr, dass unsere Sichtweisen, unsere Konzeptionen, unsere Interpretationen alle relativ sind und sie in keinem Fall mit der letztendlichen Realität verwechselt werden dürfen.

Eine falsche Sichtweise der Realität lässt uns glauben, dass alle Dinge des Lebens permanent sind, dauerhaft sind, eine wahre Existenz haben, unabhängig von den Anderen. Aber es ist genau das Gegenteil.
Die Realität ist, dass alle Dinge des Lebens unbeständig sind und in wechselseitiger Abhängigkeit mit allen anderen Dingen existieren. Sie haben keine Existenz, die von den Anderen getrennt ist.

Buddha hat gelehrt, dass wir es sind, die durch unsere Ignoranz, unsere Gier und unsere Abneigungen unser eigenes Leiden verursachen. In der Folge versichert er, dass wir unseren Leiden entkommen können, indem wir
uns von den drei Verunreinigungen befreien, die die drei Gifte genannt werden.
Ignoranz (Verirrung, Unwissenheit):
Blind sein für die wahre Natur des Lebens, für die wahre Natur aller Dinge, Buddhanatur genannt. Diese Ignoranz hält uns davon ab unser Leben in einer korrekten und harmonischen Weise zu gestalten, da wir die Realität nicht so sehen wie sie ist.
Gier (Begehrlichkeit):
Unsere wahre Natur und die aller Dinge vernachlässigend, kennen wir nicht das befriedigende Gefühl der Ruhe und der Zufriedenheit. Es resultiert ein Zustand der Frustration und der Unvollständigkeit, der uns dazu drängt das Glück im Besitz, den materiellen Gütern, der Position in der Gesellschaft, im Renommee, der Anerkennung usw. zu suchen.
Abneigung (Zorn, Gewalttätigkeit, Hass):
Den erweckten Zustand ignorierend, beschuldigen wir die Anderen, haben eine Abneigung gegen alles was uns stört, und zeigen Zorn und Hass nach aussen.

Weil wir, meist ohne es zu wissen, den drei Giften folgen, unterhalten wir mit der Welt unaufrichtige Beziehungen, die unsere Entfaltung und die der Anderen verhindern.

Die Praxis des Buddhawegs besteht darin, mit Weisheit und Mitgefühl zu handeln. Das realisiert sich, wenn wir uns von den drei Giften befreien – der Ignoranz, der Gier, der Abneigung – und von allen toxischen Strömungen in uns.
Dann sind wir nicht mehr eingeschlossen in unseren egoistischen Gedanken und dadurch auch nicht mehr von den anderen Existenzen getrennt. Wir sehen die Anderen wie sie sind, mit ihren Freuden und mit ihrem Kummer. Wir empfinden das Bedürfnis, ihnen in ihrem Leiden zu helfen. Mitgefühl zu haben heisst, in Einheit mit dem Anderen zu sein. Der Fluss des Gebens fliesst dann natürlich und frei zwischen allen Wesen. Von den drei Giften befreit kommt die Tugend des Gebens von selbst. Dies ist charakteristisch für die Lebensweise Buddhas.

Gedichte

Folgen der Sendung Buddhistische Weisheiten (Sagesses Bouddhistes) auf France 2

  • Kanshoji, monastère zen dans le Périgord Vert
  • Quelle place et quel sens donner à la vie monacale ?
  • Comprehension du Bouddhisme par les occidentaux, difficultés et pièges.
  • La relation maître disciple
  • La résonance dans la voie du Bouddha
  • Le désir d’appropriation, sources de toutes les souffrances