Unterweisung in Kanshoji

Im Zen Sôtô wird die Unterweisung von Person zu Person weitergegeben.

In Kanshoji wird sie von Taiun Jean-Pierre Faure, gegeben, der die Übertragung des Dharmas von Dônin Minamizawa Zenji erhalten hat.

Selbst wenn die Lehre in jeder Epoche verändert wird, stützt sie sich auf die Unterweisung der Gründer und der Patriarchen. In Kanshoji wird die Unterweisung in den verschiedenen unten beschriebenen traditionellen Formen des Zen Sôtô gegeben (siehe auf Seite „Sôtô Zen Buddhismus“).

Alle Unterweisungen werden ins Englische übersetzt.

Kusen

Mündliche Unterweisung während Zazen

Das Kusen ist die mündliche Unterweisung, die vom Meister während des Zazen gegeben wird.

Es ist keine Literatur. Die Sätze sind einfach, kurz und direkt. Das Kusen wendet sich an das Unbewusste, an das Herz des Schülers.
Der Schüler soll nicht versuchen es mit dem Geist zu verstehen.

„Gracias a la vida que me ha dado tanto… „ ist es, was Mercedes Sosa singt: Danke an das Leben, was mir so viel gibt, was mir so viel gegeben hat.

Manche Menschen können sich nicht dazu durchringen das Leben ohne Waffen und Schutzschild zu leben, das Leben zu leben so wie sie sind. Man kann sagen, dass der Buddhismus eine Art ist das Menschsein ohne Waffen und Rüstung zu leben. Sich zu dem zu erwecken, was wir wirklich sind, das ist der perfekte Weg.

Mit geöffnetem Herzen zu leben. Das Herz ist natürlich immer offen, aber es ist in den Fängen der drei Gifte eingeschlossen. Wir sind alle fähig das Menschsein zu leben. Wir sind alle befugt die Realität zu leben… unter der Bedingung, dass uns die Krallen der drei Gifte nicht einschließen.

Manche Menschen rennen in alle Richtungen, sind bereit sich auf den Kopf zu stellen, Drogen zu nehmen… Sie hören die Lehre Buddhas nicht, sie haben nicht den Glauben. Sie fragen andere, sie suchen überall. Lasst nur nicht die Dornenhecken den Weg überwuchern – oder wenn ihr das bevorzugt: Haltet die drei Gifte in Schach.

Unsere Praxis ist nur das: Sitzen, den Rücken gerade, sich nicht damit beschäftigen, was im Bewusstsein auftaucht. Sich nicht damit beschäftigen bedeutet keine Absichten zu haben gegenüber dem was erscheint und verschwindet. Nicht zurückweisen, nicht verweigern, nicht bekämpfen was erscheint und was euch nicht gefällt. Nicht greifen, nicht festhalten, nicht behalten was uns gefällt.
So hält man das Herz und den Geist offen. Es ist nicht schwierig, aber es ist auch nicht einfach.

Eines Tages fragt ein Schüler den Zen-Meister: „Aber am Ende, was ist das der Buddhismus, wie praktiziert man ihn?“ Der Meister antwortet: „Das Gute tun und das Schlechte nicht tun.“ Der Schüler sagt: „Aber jeder macht das!“ Der Meister antwortet: „Selbst, wenn ein siebenjähriges Mädchen es weiss, ein neunzigjähriger Greis schafft es nicht.“

Das Problem besteht nicht darin Wissen anzuhäufen, sondern darin den Normalzustand zu praktizieren. Deshalb ist Zazen das Herz des Buddhismus.

Je mehr wir Zazen praktizieren umso stärker vertieft sich unser Glaube, der Glauben an die Kraft von Zazen, dem Zazen, das durch die Buddhas übertragen wurde: Der Rücken gerade, die Atmung kommt und geht frei, die Gedanken erscheinen und verschwinden von selbst. So befreit man sich vom Karma, man kehrt zum Normalzustand zurück, offen gegenüber der Realität so wie sie ist, in direktem Kontakt mit der Realität so wie sie ist, in ständigem Austausch und in ständiger Einheit mit der Realität des ganzen Universums.

Ein Tor ohne Tor.

Taiun JP Faure, März 2024

Einladung zur Empfänglichkeit

Wenn die Grippe ansteckend ist, das Karma ist es nicht. Jeder hat sein eigenes Karma. Bei der Grippe wird etwas Substantielles übertragen. Im Rahmen des Dharma wird nichts Substantielles übertragen. Unser Geist hat Vorurteile. Unser Nachbar…

Unsere subjektive Welt mit der Welt des Absoluten harmonisieren.

Jeder von uns ist eine Welt - in dieser ist er heilig. Vom Moment unserer Geburt an konstruieren wir uns unsere Welt. Alle unsere Erfahrungen, alle unsere in jedem Augenblick stattfindenen Begegnungen mit der Realität sind Teil der Erschaffung…

Im Universum ist nichts versteckt.

Ein Vater kehrt mit seinem Sohn nachts nach Hause zurück. Sie durchqueren ein Feld mit Melonen. Der Vater sagt zum Sohn: „Ich werde einige Melonen einpacken und du wirst Wache schieben und mich warnen, wenn jemand kommt.“ Der Vater geht…

Chosan

Begegnung mit dem Gründerabt

Bei einer Tasse Tee im Kreis der Schüler spricht der Meister frei über das Dharma.
Unterweisungen zumeist im Zusammenhang mit Alltagssituationen.

Ein Kloster ist nicht groß, weil es viele Schüler hat.
Es ist groß, weil man in ihm jeden Tag Chosan praktiziert.
Meister Dôgen

Chôsan zum Engagierten Buddhismus

Das chôsan bezieht sich auf den Film „Le vénérable W.“ über einen Mönch aus Birma, der Haltung zum islamischen Rassismus bezieht. Ich habe Vorbehalte gegenüber der Haltung des Engagierten Buddhismus, der in die politische Richtung…

Zen und Psychoanalyse

" [...] Das Zen ist ein ganz anderer Weg, der nicht das Ego reparieren möchte, es mit der Gesellschaft und den Seinesgleichen kompatibel machen möchte. Das Zen kümmert sich um andere Probleme, um andere Wagnisse [...]" (Video auf fr…

Mondo

Fragen und Antworten

Im Mondo hat der Schüler die Gelegenheit dem Meister eine Frage zu Aspekten der Unterweisung und zu ihrer Realisierung im Alltagsleben zu stellen.

Teisho

Vorträge

Die Unterweisung im Rahmen eines Vortrags zu einem gegebenen Thema.

Ansprache des Abtes während der Generalversammlung der AZK

Unsere materialistischen, westlichen Gesellschaften ernähren sich leider allzu oft von der Energie der drei Gifte. Sie sind in der Krise und brechen auseinander… Es muss sich etwas in unserer Lebensart ändern… Wie Buddha sagt, mündet…

Ein Gespräch mit Taiun JP Faure („Regards bouddhistes“)

(Hier einige Auszüge aus einem Gespräch mit Taiun Jean-Pierre Faure, Abt des Klosters Kanshoji, geleitet von der französischen Serie "Regard Bouddhiste" vom 4. Januar 2016. ) Regards Bouddhistes: Es gibt eine vorgefasste Meinung von Gewaltlosigkeit,…

Hei jo shin kore do, die Besonderheit des Sôtô Zen

Hei jo shin kore do, die Besonderheit des Sôtô Zen Taiun Jean-Pierre Faure   Es ist fundamental zu verstehen, warum wir diese 10 Tage zusammen in diesem Kloster verbringen : „Wozu sind wir hierhergekommen, was ist die echte…

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Es gibt keinen Geist ohne Körper, es gibt keinen Körper ohne Geist. Tatsächlich handelt es sich um zwei Aspekte einer einzigen und identischen Realität.
Wenn Körper und Geist vereint sind, bleiben wir präsent in der ultimativen Realität, wie es Buddha Shakyamuni so gut sagt: „der gehörte Klang und derjenige der ihn hört sind sogleich vergessen.“ Dies zu tun gewöhnen wir uns durch Zazen an.
Wir können darum sagen: Wie auch immer die Situation ist in die wir geworfen werden, wir sind total offen und zugänglich.
Wenn wir alles, was im Bewusstsein erscheint, vorbeiziehen lassen ohne ihm zu entfliehen oder es zurückzuweisen, egal was es ist, dann trennt uns nichts mehr von der Realität. Körper und Geist sind Eins, wir werden Eins mit allen Wesen des Universums. Von dieser Einheit mit allen Wesen ausgehend könne wir ihnen mit Weisheit und Mitgefühl antworten.

Zazen ist kein Mittel für was auch immer. Zazen ist nur die Manifestation der ultimen Realität, die kein Ziel in sich trägt. Diese letztendliche Realität in uns hineinzutragen, das hat die Kraft unser Leben zu ändern. Man nimmt wahr, dass unsere Sichtweisen, unsere Konzeptionen, unsere Interpretationen alle relativ sind und sie in keinem Fall mit der letztendlichen Realität verwechselt werden dürfen.

Eine falsche Sichtweise der Realität lässt uns glauben, dass alle Dinge des Lebens permanent sind, dauerhaft sind, eine wahre Existenz haben, unabhängig von den Anderen. Aber es ist genau das Gegenteil.
Die Realität ist, dass alle Dinge des Lebens unbeständig sind und in wechselseitiger Abhängigkeit mit allen anderen Dingen existieren. Sie haben keine Existenz, die von den Anderen getrennt ist.

Buddha hat gelehrt, dass wir es sind, die durch unsere Ignoranz, unsere Gier und unsere Abneigungen unser eigenes Leiden verursachen. In der Folge versichert er, dass wir unseren Leiden entkommen können, indem wir
uns von den drei Verunreinigungen befreien, die die drei Gifte genannt werden.
Ignoranz (Verirrung, Unwissenheit):
Blind sein für die wahre Natur des Lebens, für die wahre Natur aller Dinge, Buddhanatur genannt. Diese Ignoranz hält uns davon ab unser Leben in einer korrekten und harmonischen Weise zu gestalten, da wir die Realität nicht so sehen wie sie ist.
Gier (Begehrlichkeit):
Unsere wahre Natur und die aller Dinge vernachlässigend, kennen wir nicht das befriedigende Gefühl der Ruhe und der Zufriedenheit. Es resultiert ein Zustand der Frustration und der Unvollständigkeit, der uns dazu drängt das Glück im Besitz, den materiellen Gütern, der Position in der Gesellschaft, im Renommee, der Anerkennung usw. zu suchen.
Abneigung (Zorn, Gewalttätigkeit, Hass):
Den erweckten Zustand ignorierend, beschuldigen wir die Anderen, haben eine Abneigung gegen alles was uns stört, und zeigen Zorn und Hass nach aussen.

Weil wir, meist ohne es zu wissen, den drei Giften folgen, unterhalten wir mit der Welt unaufrichtige Beziehungen, die unsere Entfaltung und die der Anderen verhindern.

Die Praxis des Buddhawegs besteht darin, mit Weisheit und Mitgefühl zu handeln. Das realisiert sich, wenn wir uns von den drei Giften befreien – der Ignoranz, der Gier, der Abneigung – und von allen toxischen Strömungen in uns.
Dann sind wir nicht mehr eingeschlossen in unseren egoistischen Gedanken und dadurch auch nicht mehr von den anderen Existenzen getrennt. Wir sehen die Anderen wie sie sind, mit ihren Freuden und mit ihrem Kummer. Wir empfinden das Bedürfnis, ihnen in ihrem Leiden zu helfen. Mitgefühl zu haben heisst, in Einheit mit dem Anderen zu sein. Der Fluss des Gebens fliesst dann natürlich und frei zwischen allen Wesen. Von den drei Giften befreit kommt die Tugend des Gebens von selbst. Dies ist charakteristisch für die Lebensweise Buddhas.

Gedichte

Folgen der Sendung Buddhistische Weisheiten (Sagesses Bouddhistes) auf France 2

  • Kanshoji, monastère zen dans le Périgord Vert
  • Quelle place et quel sens donner à la vie monacale ?
  • Comprehension du Bouddhisme par les occidentaux, difficultés et pièges.
  • La relation maître disciple
  • La résonance dans la voie du Bouddha
  • Le désir d’appropriation, sources de toutes les souffrances