Unterweisung in Kanshoji

Im Zen Sôtô wird die Unterweisung von Person zu Person weitergegeben.

In Kanshoji wird sie von Taiun Jean-Pierre Faure, gegeben, der die Übertragung des Dharmas von Dônin Minamizawa Zenji erhalten hat.

Selbst wenn die Lehre in jeder Epoche verändert wird, stützt sie sich auf die Unterweisung der Gründer und der Patriarchen. In Kanshoji wird die Unterweisung in den verschiedenen unten beschriebenen traditionellen Formen des Zen Sôtô gegeben (siehe auf Seite „Sôtô Zen Buddhismus“).

Alle Unterweisungen werden ins Englische übersetzt.

Kusen

Mündliche Unterweisung während Zazen

Das Kusen ist die mündliche Unterweisung, die vom Meister während des Zazen gegeben wird.

Es ist keine Literatur. Die Sätze sind einfach, kurz und direkt. Das Kusen wendet sich an das Unbewusste, an das Herz des Schülers.
Der Schüler soll nicht versuchen es mit dem Geist zu verstehen.

Ein Sutra erzählt die Geschichte von dem König, der den folgenden Traum hat: Es war einmal ein armer Mann, dem es an allem fehlte und der den König des Landes treffen möchte, um ihn um etwas Hilfe zu bitten. Man sagt ihm der König ist dort an dem Platz also beeilt er sich, um dorthin zu kommen. Aber jedes Mal, wenn er ankommt, sagt man ihm, dass der König woanders ist, dass er weggegangen ist. Im Grunde war dieser Traum ein wahrer Albtraum. Er wusste, unbewusst in seinem Traum, dass der König ihm helfen kann – aber der König war jedes Mal bereits verschwunden. Als er aus dem Albtraum erwachte wurde ihm bewusst, dass er der König ist. Ihm wurde bewusst, dass er der König ist aber, dass er nicht die Einstellung, die Haltung und den Geist eines Königs hat.

Von da an entschied er auf der Höhe seiner Tätigkeit sein zu wollen: Er beschloss sich von all dem zu befreien, das ihn daran hinderte ein echter König zu sein. Er entschied die Angst aufzugeben und stark, weise und mitfühlend zu werden.

Wir alle sind eingetaucht in einen Traum, der dazu führt, dass wir vergessen, wer wir wirklich sind. Er führt dazu, dass wir unsere wahre Buddha Natur vergessen. Er führt dazu, dass wir vergessen, dass unser Leben zu beherrschen, unser Leben zu führen, verlangt alle Angst abzulegen, verlangt stark, weise und mitfühlend zu werden.

Diese Traumwelt, in der wir sind, ist es was der Buddhismus Samsara nennt. Im Samsara sind wir sehr weit von unserer wahren Natur entfernt. Für manche ist der Traum, in dem sie sind der Traum eines Opfers, einer Niederlage, eines Versagens. Für andere ist es ein Traum von Ruhm. Aber in allen Fällen erzeugen die Träume in uns eine Unzufriedenheit.

Um unseren Buddha Geist zu verengen – um ein kleines ICH zu sein – sammeln wir Unzufriedenheit an. Die Praxis des Weges ist es zu unserem Buddha Geist zurückzukehren. Ein Geist ohne Grenzen, ohne dunkle Flecken, jenseits jeglichen Glaubens, jeglicher Wunder. Das ist es sein Leben wie ein König in seinem Königreich zu leben: Ohne Angst, mit Kraft, Weisheit und Mitgefühl. Befreit von allen unseren Träumen des Samsara.

Taiun J.-P. Faure, September 2023

Die richtige Art zu denken

  Nicht den Gedanken folgen, nicht vor den Gedanken fliehen – einfach sich nicht mit ihnen beschäftigen : Das ist es was wir in Zazen machen. Zu sagen Zen ist gegen die Gedanken würde etwas zu weit gehen. Der Buddhismus beschäftigt…

Der Weg des Herzens

oder wie wird man ein wahrhaftiger Mensch Unsere Leben in der Gesellschaft sind durch Codes reglementiert: Der Code des guten Verhaltens, der Code des Anstands, der Code der Höflichkeit. Es ist wichtig, dass diese Codes mit einem aufrichtigen,…

Bevor die Worte sich erheben

Die Natur liefert eine ständige Unterweisung aber wir hören sie nicht immer. Der Gesang des Kuckucks erinnert uns daran dringend zu unserer wahren Natur, zu unserer wahren Bleibe zurückzukehren. Wir sind Kinder der letztendlichen Realität,…

Chosan

Begegnung mit dem Gründerabt

Bei einer Tasse Tee im Kreis der Schüler spricht der Meister frei über das Dharma.
Unterweisungen zumeist im Zusammenhang mit Alltagssituationen.

Ein Kloster ist nicht groß, weil es viele Schüler hat.
Es ist groß, weil man in ihm jeden Tag Chosan praktiziert.
Meister Dôgen

Chôsan zum Engagierten Buddhismus

Das chôsan bezieht sich auf den Film „Le vénérable W.“ über einen Mönch aus Birma, der Haltung zum islamischen Rassismus bezieht. Ich habe Vorbehalte gegenüber der Haltung des Engagierten Buddhismus, der in die politische Richtung…

Zen und Psychoanalyse

" [...] Das Zen ist ein ganz anderer Weg, der nicht das Ego reparieren möchte, es mit der Gesellschaft und den Seinesgleichen kompatibel machen möchte. Das Zen kümmert sich um andere Probleme, um andere Wagnisse [...]" (Video auf fr…

Mondo

Fragen und Antworten

Im Mondo hat der Schüler die Gelegenheit dem Meister eine Frage zu Aspekten der Unterweisung und zu ihrer Realisierung im Alltagsleben zu stellen.

Teisho

Vorträge

Die Unterweisung im Rahmen eines Vortrags zu einem gegebenen Thema.

Ansprache des Abtes während der Generalversammlung der AZK

Unsere materialistischen, westlichen Gesellschaften ernähren sich leider allzu oft von der Energie der drei Gifte. Sie sind in der Krise und brechen auseinander… Es muss sich etwas in unserer Lebensart ändern… Wie Buddha sagt, mündet…

Ein Gespräch mit Taiun JP Faure („Regards bouddhistes“)

(Hier einige Auszüge aus einem Gespräch mit Taiun Jean-Pierre Faure, Abt des Klosters Kanshoji, geleitet von der französischen Serie "Regard Bouddhiste" vom 4. Januar 2016. ) Regards Bouddhistes: Es gibt eine vorgefasste Meinung von Gewaltlosigkeit,…

Hei jo shin kore do, die Besonderheit des Sôtô Zen

Hei jo shin kore do, die Besonderheit des Sôtô Zen Taiun Jean-Pierre Faure   Es ist fundamental zu verstehen, warum wir diese 10 Tage zusammen in diesem Kloster verbringen : „Wozu sind wir hierhergekommen, was ist die echte…

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Es gibt keinen Geist ohne Körper, es gibt keinen Körper ohne Geist. Tatsächlich handelt es sich um zwei Aspekte einer einzigen und identischen Realität.
Wenn Körper und Geist vereint sind, bleiben wir präsent in der ultimativen Realität, wie es Buddha Shakyamuni so gut sagt: „der gehörte Klang und derjenige der ihn hört sind sogleich vergessen.“ Dies zu tun gewöhnen wir uns durch Zazen an.
Wir können darum sagen: Wie auch immer die Situation ist in die wir geworfen werden, wir sind total offen und zugänglich.
Wenn wir alles, was im Bewusstsein erscheint, vorbeiziehen lassen ohne ihm zu entfliehen oder es zurückzuweisen, egal was es ist, dann trennt uns nichts mehr von der Realität. Körper und Geist sind Eins, wir werden Eins mit allen Wesen des Universums. Von dieser Einheit mit allen Wesen ausgehend könne wir ihnen mit Weisheit und Mitgefühl antworten.

Zazen ist kein Mittel für was auch immer. Zazen ist nur die Manifestation der ultimen Realität, die kein Ziel in sich trägt. Diese letztendliche Realität in uns hineinzutragen, das hat die Kraft unser Leben zu ändern. Man nimmt wahr, dass unsere Sichtweisen, unsere Konzeptionen, unsere Interpretationen alle relativ sind und sie in keinem Fall mit der letztendlichen Realität verwechselt werden dürfen.

Eine falsche Sichtweise der Realität lässt uns glauben, dass alle Dinge des Lebens permanent sind, dauerhaft sind, eine wahre Existenz haben, unabhängig von den Anderen. Aber es ist genau das Gegenteil.
Die Realität ist, dass alle Dinge des Lebens unbeständig sind und in wechselseitiger Abhängigkeit mit allen anderen Dingen existieren. Sie haben keine Existenz, die von den Anderen getrennt ist.

Buddha hat gelehrt, dass wir es sind, die durch unsere Ignoranz, unsere Gier und unsere Abneigungen unser eigenes Leiden verursachen. In der Folge versichert er, dass wir unseren Leiden entkommen können, indem wir
uns von den drei Verunreinigungen befreien, die die drei Gifte genannt werden.
Ignoranz (Verirrung, Unwissenheit):
Blind sein für die wahre Natur des Lebens, für die wahre Natur aller Dinge, Buddhanatur genannt. Diese Ignoranz hält uns davon ab unser Leben in einer korrekten und harmonischen Weise zu gestalten, da wir die Realität nicht so sehen wie sie ist.
Gier (Begehrlichkeit):
Unsere wahre Natur und die aller Dinge vernachlässigend, kennen wir nicht das befriedigende Gefühl der Ruhe und der Zufriedenheit. Es resultiert ein Zustand der Frustration und der Unvollständigkeit, der uns dazu drängt das Glück im Besitz, den materiellen Gütern, der Position in der Gesellschaft, im Renommee, der Anerkennung usw. zu suchen.
Abneigung (Zorn, Gewalttätigkeit, Hass):
Den erweckten Zustand ignorierend, beschuldigen wir die Anderen, haben eine Abneigung gegen alles was uns stört, und zeigen Zorn und Hass nach aussen.

Weil wir, meist ohne es zu wissen, den drei Giften folgen, unterhalten wir mit der Welt unaufrichtige Beziehungen, die unsere Entfaltung und die der Anderen verhindern.

Die Praxis des Buddhawegs besteht darin, mit Weisheit und Mitgefühl zu handeln. Das realisiert sich, wenn wir uns von den drei Giften befreien – der Ignoranz, der Gier, der Abneigung – und von allen toxischen Strömungen in uns.
Dann sind wir nicht mehr eingeschlossen in unseren egoistischen Gedanken und dadurch auch nicht mehr von den anderen Existenzen getrennt. Wir sehen die Anderen wie sie sind, mit ihren Freuden und mit ihrem Kummer. Wir empfinden das Bedürfnis, ihnen in ihrem Leiden zu helfen. Mitgefühl zu haben heisst, in Einheit mit dem Anderen zu sein. Der Fluss des Gebens fliesst dann natürlich und frei zwischen allen Wesen. Von den drei Giften befreit kommt die Tugend des Gebens von selbst. Dies ist charakteristisch für die Lebensweise Buddhas.

Gedichte

Folgen der Sendung Buddhistische Weisheiten (Sagesses Bouddhistes) auf France 2

  • Kanshoji, monastère zen dans le Périgord Vert
  • Quelle place et quel sens donner à la vie monacale ?
  • Comprehension du Bouddhisme par les occidentaux, difficultés et pièges.
  • La relation maître disciple
  • La résonance dans la voie du Bouddha
  • Le désir d’appropriation, sources de toutes les souffrances