Unterweisung in Kanshoji

Im Zen Sôtô wird die Unterweisung von Person zu Person weitergegeben.

In Kanshoji wird sie von Taiun Jean-Pierre Faure, gegeben, der die Übertragung des Dharmas von Dônin Minamizawa Zenji erhalten hat.

Selbst wenn die Lehre in jeder Epoche verändert wird, stützt sie sich auf die Unterweisung der Gründer und der Patriarchen. In Kanshoji wird die Unterweisung in den verschiedenen unten beschriebenen traditionellen Formen des Zen Sôtô gegeben (siehe auf Seite „Sôtô Zen Buddhismus“).

Alle Unterweisungen werden ins Englische übersetzt.

Kusen

Mündliche Unterweisung während Zazen

Das Kusen ist die mündliche Unterweisung, die vom Meister während des Zazen gegeben wird.

Es ist keine Literatur. Die Sätze sind einfach, kurz und direkt. Das Kusen wendet sich an das Unbewusste, an das Herz des Schülers.
Der Schüler soll nicht versuchen es mit dem Geist zu verstehen.

Dans le bouddhisme on définit toujours le moi comme ce qui possède le corps et l’esprit et les dirige. Bien sûr, un tel moi n’existe pas ; c’est seulement une fabrication mentale, une illusion. En fait, on ne peut pas séparer une existence de la myriade des existences de l’univers. Qu’on le sache ou non, la vie, ma vie, m’est donnée de l’univers entier. 

Im Buddhismus definiert man das ICH immer als etwas, was der Körper und der Geist besitzt und diese dirigiert. Selbstverständlich existiert ein solches ICH nicht, es ist nur eine Erfindung des Geistes, eine Illusion.

Tatsächlich kann man eine Existenz nicht von der Myriade der Existenzen des Universums trennen. Ob man es weiß oder nicht: Das Leben – mein Leben – ist mir vom ganzen Universum gegeben.

Wer sich zur Realität öffnet, zur Gesamtheit aller Existenzen, die das Gefängnis des illusionären ICHs verlassen, der hat Zugang zu seiner wahren Dimension.

Man kann sagen, dass er auf sein originales Sein zugreift, auf das wahre ICH, weit jenseits des ICHs und des MEIN.

Das wahrhaftige menschliche Wesen marschiert alleine auf der großen Erde. Es ist nicht so, dass er getrennt oder abgeschnitten von den Anderen ist, aber er entflieht der Illusion des MEIN.

Er ist automatisch, natürlich, unbewusst in Beziehung mit allen Existenzen. Dies ist der Erweckte.

Wenn man nicht aufpasst, hat man die Tendenz dies besitzen zu wollen. Die Alten sagen nicht: Die Erde gehört mir, sie sagen wir gehören der Erde an.
Der libanesische Dichter Khalil Gibran sagt: „Unsere Kinder gehören uns nicht. Sie sind durch uns gekommen, aber sie sind Pfeile, die ins Universum geworfen wurden.“

Ich höre manchmal den schrecklichen Satz von der Art „Das ist nicht mein Problem.“ Diese Idee, diese Illusion des MICH und des MEIN führt uns dazu Dinge zu sagen, die unangebracht sind, unangebrachte Dinge zu tun und unangebrachte Dinge zu denken.

An die Illusion des ICH zu glauben, das ist sich entschlossen von der Realität zu trennen, sich von seiner wahren Natur zu trennen, in der derjenige der gibt und derjenige dem gegeben wird ein und derselbe sind. Die Gesamtheit der Existenzen sind das Leben jedes Einzelnen.

Am Ende gibt es keinen Unterschied zwischen den Buddhas und den gewöhnlichen Menschen. Wenn wir unser Herz offen für alle Existenzen halten sind wir Buddha.

Wenn wir uns auf das ICH und MICH einschränken, verengen, sind wir gewöhnliche Wesen.

Manche Menschen treffen die Wahl Gutes nur für die zu tun die dem ICH oder dem MICH zugehören. Das menschliche Wesen des Weges, der frei auf der großen Erde wandelt, wählt nicht wem er gutes tut, wem er hilfreich ist.

Er versteht, dass seine wahre Familie das ganze Universum ist, jenseits vom ICH und MEIN.
Wenn die Gabe authentisch ist, dann sind der der gibt, der der empfängt und das was gegeben wir eine Einzige und Gleiche Sache.

Es ist eine Illusion zu glauben, dass das ICH alleine und immer den Körper und den Geist besitzt und kontrolliert. Ein solches ICH existiert nicht. Es ist nur eine Annehmlichkeit der Sprache.


Taiun JP Faure, April 2025

Das Geschenk des Dharmas

Nachdem er die existentiellen Leiden der Menschen kennenglernt hat - die Krankheit, das Alter, der Tod, … - hat Shakyamuni Buddha den Palast seines Vaters verlassen. Er folgte zahlreichen Lehren die zu dieser Zeit in Indien existierten –…

Ohne sich wehzutun, ohne sich zu opfern

Der Buddhaweg verlangt niemals sich für andere zu opfern. Eines Tages zu Buddhas Zeiten fragte der König von Kosla seine Frau: „Dich oder mich, wenn liebst du mehr?“ Die Königin antwortete: „Majestät, ich bin es die ich am meisten…

Die Erweckung – Präsent sein für das was ist

Der Mönch Joshu fragte Meister Nansen: „Was ist der Weg?“ Die Antwort von Meister Nansen ist berühmt geworden: „Der Geist des Alltagslebens ist der Weg.“ Es ist nicht notwendig sich auf den Kopf zu stellen, bizarre Dinge zu tun oder…

Chosan

Begegnung mit dem Abt

Bei einer Tasse Tee im Kreis der Schüler spricht der Meister frei über das Dharma.
Unterweisungen zumeist im Zusammenhang mit Alltagssituationen.

Ein Kloster ist nicht groß, weil es viele Schüler hat.
Es ist groß, weil man in ihm jeden Tag Chosan praktiziert.
Meister Dôgen

Chôsan zum Engagierten Buddhismus

Das chôsan bezieht sich auf den Film „Le vénérable W.“ über einen Mönch aus Birma, der Haltung zum islamischen Rassismus bezieht. Ich habe Vorbehalte gegenüber der Haltung des Engagierten Buddhismus, der in die politische Richtung…

Zen und Psychoanalyse

" [...] Das Zen ist ein ganz anderer Weg, der nicht das Ego reparieren möchte, es mit der Gesellschaft und den Seinesgleichen kompatibel machen möchte. Das Zen kümmert sich um andere Probleme, um andere Wagnisse [...]" (Video auf fr…

Mondo

Fragen und Antworten

Im Mondo hat der Schüler die Gelegenheit dem Meister eine Frage zu Aspekten der Unterweisung und zu ihrer Realisierung im Alltagsleben zu stellen.

Teisho

Vorträge

Die Unterweisung im Rahmen eines Vortrags zu einem gegebenen Thema.

Ansprache des Abtes während der Generalversammlung der AZK

Unsere materialistischen, westlichen Gesellschaften ernähren sich leider allzu oft von der Energie der drei Gifte. Sie sind in der Krise und brechen auseinander… Es muss sich etwas in unserer Lebensart ändern… Wie Buddha sagt, mündet…

Ein Gespräch mit Taiun JP Faure („Regards bouddhistes“)

(Hier einige Auszüge aus einem Gespräch mit Taiun Jean-Pierre Faure, Abt des Klosters Kanshoji, geleitet von der französischen Serie "Regard Bouddhiste" vom 4. Januar 2016. ) Regards Bouddhistes: Es gibt eine vorgefasste Meinung von Gewaltlosigkeit,…

Hei jo shin kore do, die Besonderheit des Sôtô Zen

Hei jo shin kore do, die Besonderheit des Sôtô Zen Taiun Jean-Pierre Faure   Es ist fundamental zu verstehen, warum wir diese 10 Tage zusammen in diesem Kloster verbringen : „Wozu sind wir hierhergekommen, was ist die echte…

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Es gibt keinen Geist ohne Körper, es gibt keinen Körper ohne Geist. Tatsächlich handelt es sich um zwei Aspekte einer einzigen und identischen Realität.
Wenn Körper und Geist vereint sind, bleiben wir präsent in der ultimativen Realität, wie es Buddha Shakyamuni so gut sagt: „der gehörte Klang und derjenige der ihn hört sind sogleich vergessen.“ Dies zu tun gewöhnen wir uns durch Zazen an.
Wir können darum sagen: Wie auch immer die Situation ist in die wir geworfen werden, wir sind total offen und zugänglich.
Wenn wir alles, was im Bewusstsein erscheint, vorbeiziehen lassen ohne ihm zu entfliehen oder es zurückzuweisen, egal was es ist, dann trennt uns nichts mehr von der Realität. Körper und Geist sind Eins, wir werden Eins mit allen Wesen des Universums. Von dieser Einheit mit allen Wesen ausgehend könne wir ihnen mit Weisheit und Mitgefühl antworten.

Zazen ist kein Mittel für was auch immer. Zazen ist nur die Manifestation der ultimen Realität, die kein Ziel in sich trägt. Diese letztendliche Realität in uns hineinzutragen, das hat die Kraft unser Leben zu ändern. Man nimmt wahr, dass unsere Sichtweisen, unsere Konzeptionen, unsere Interpretationen alle relativ sind und sie in keinem Fall mit der letztendlichen Realität verwechselt werden dürfen.

Eine falsche Sichtweise der Realität lässt uns glauben, dass alle Dinge des Lebens permanent sind, dauerhaft sind, eine wahre Existenz haben, unabhängig von den Anderen. Aber es ist genau das Gegenteil.
Die Realität ist, dass alle Dinge des Lebens unbeständig sind und in wechselseitiger Abhängigkeit mit allen anderen Dingen existieren. Sie haben keine Existenz, die von den Anderen getrennt ist.

Buddha hat gelehrt, dass wir es sind, die durch unsere Ignoranz, unsere Gier und unsere Abneigungen unser eigenes Leiden verursachen. In der Folge versichert er, dass wir unseren Leiden entkommen können, indem wir
uns von den drei Verunreinigungen befreien, die die drei Gifte genannt werden.
Ignoranz (Verirrung, Unwissenheit):
Blind sein für die wahre Natur des Lebens, für die wahre Natur aller Dinge, Buddhanatur genannt. Diese Ignoranz hält uns davon ab unser Leben in einer korrekten und harmonischen Weise zu gestalten, da wir die Realität nicht so sehen wie sie ist.
Gier (Begehrlichkeit):
Unsere wahre Natur und die aller Dinge vernachlässigend, kennen wir nicht das befriedigende Gefühl der Ruhe und der Zufriedenheit. Es resultiert ein Zustand der Frustration und der Unvollständigkeit, der uns dazu drängt das Glück im Besitz, den materiellen Gütern, der Position in der Gesellschaft, im Renommee, der Anerkennung usw. zu suchen.
Abneigung (Zorn, Gewalttätigkeit, Hass):
Den erweckten Zustand ignorierend, beschuldigen wir die Anderen, haben eine Abneigung gegen alles was uns stört, und zeigen Zorn und Hass nach aussen.

Weil wir, meist ohne es zu wissen, den drei Giften folgen, unterhalten wir mit der Welt unaufrichtige Beziehungen, die unsere Entfaltung und die der Anderen verhindern.

Die Praxis des Buddhawegs besteht darin, mit Weisheit und Mitgefühl zu handeln. Das realisiert sich, wenn wir uns von den drei Giften befreien – der Ignoranz, der Gier, der Abneigung – und von allen toxischen Strömungen in uns.
Dann sind wir nicht mehr eingeschlossen in unseren egoistischen Gedanken und dadurch auch nicht mehr von den anderen Existenzen getrennt. Wir sehen die Anderen wie sie sind, mit ihren Freuden und mit ihrem Kummer. Wir empfinden das Bedürfnis, ihnen in ihrem Leiden zu helfen. Mitgefühl zu haben heisst, in Einheit mit dem Anderen zu sein. Der Fluss des Gebens fliesst dann natürlich und frei zwischen allen Wesen. Von den drei Giften befreit kommt die Tugend des Gebens von selbst. Dies ist charakteristisch für die Lebensweise Buddhas.

Gedichte

Folgen der Sendung Buddhistische Weisheiten (Sagesses Bouddhistes) auf France 2

  • Kanshoji, monastère zen dans le Périgord Vert
  • Quelle place et quel sens donner à la vie monacale ?
  • Comprehension du Bouddhisme par les occidentaux, difficultés et pièges.
  • La relation maître disciple
  • La résonance dans la voie du Bouddha
  • Le désir d’appropriation, sources de toutes les souffrances