Man sagt: „Der Blick ist der Spiegel der Seele“. Der Blick ist der Spiegel des Geistes. Egal was es ist, versucht es nicht einzufangen, egal was es ist, versucht es nicht festzuhalten. Das ist es was man „den Blick nach Innen wenden“ nennt.

Es gibt zwei Arten die Welt zu sehen: Die eine ist nach aussen zu schauen, mit unseren sechs Sinnen Informationen zu sammeln. Von da aus haben wir ein Bild, eine Repräsentation der Realität: Das ist die gewöhnliche Sicht. Die andere Einstellung ist den Blick nach Innen zu wenden: Ohne ein Bild zu konstruieren empfindet man einen Eindruck, eine Wahrnehmung, eine Intuition, ein Feeling… Existieren, Sein, ohne das was es ist benennen zu können, ohne irgendwelche Kommentare abzugeben.

Das ist ein vom uns gewohnten und gewöhnlich gebräuchlichen verschiedenes Bewußtseinsniveau. Ein Bewußtseinsniveau, das nicht von Konzepten, von Ansichten bevölkert ist. Das ist die Welt des Seins, im Gegensatz zum ersten Fall – zum gewöhnlichen Blick – das ist die Welt des Habens: „Ich habe Bilder, ich habe Standpunkte, ich habe Interpretationen,…“.

In der Welt des Seins ist es die pure Existenz: „Ich bin … selbst wenn ich nichts zu sagen habe.“ Das ist ein Bewußtsein, in dem man die Bruchstücke nicht festhält, die bruchstückhaften Bilder der Realität, aber wo man das Ruhige, die Nicht-Angst, die Dankbarkeit für das Leben, das uns gegeben ist, erspüren kann, die Liebe, die Einheit. Auf diesem Bewußtseinsniveau kann man die Welt ohne Angst, ohne vorbestimmte Ideen betreten, nur mit einem offenen Herzen, ohne Grenzen. Das ist viel wichtiger, als eine Ansammlung von Wissen.

Bitte, löst die Spannungen in eurem Geist, lasst die Absichten fahren. Berührt die Erhabenheit der Welt, berührt das Wundervolle des Lebens, das Ruhige, die grenzenlose Geduld des Universums. Wir sind dann sehr weit weg von dem kleinen Mann, der in allen Ecken herumrennt wie ein Mäuschen, der eine Meinung zu allem hat, und der am Ende fürchterlich bösartig wird.

Taium JP Faure, Dezember 2020

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