Jeder von uns ist eine Welt – in dieser ist er heilig.

Vom Moment unserer Geburt an konstruieren wir uns unsere Welt. Alle unsere Erfahrungen, alle unsere in jedem Augenblick stattfindenen Begegnungen mit der Realität sind Teil der Erschaffung unserer Welt. Folglich hat jeder von uns seine eigene Welt, macht Erfahrungen, hat Begegnungen, erstellt Konzepte, speichert Erinnerungen, hinterlässt Spuren.

Die buddhistische Praxis ist es die Welt des Absoluten mit unserer eigenen Welt zu vereinbaren, das heißt die Allianz zwischen dem Absoluten und dem Relativen zu praktizieren. Manche sagen das Angeborene mit dem Angeeigneten zu harmonisieren: Die Welt des Absoluten, der Einheit, und die Welt des Relativen, der Unendlichkeit der Unterscheidungen. Das ist es was das Sandōkai [1] sagt – das Kondensat der Lehre Buddhas: die Einheit mit der Vielheit harmonisieren, das Nicht-Denken mit dem Denken. Meister Dogen sagt uns, dass ein Gedanke nur die Zeit dauern soll, die eine Schneeflocke braucht um in den glühenden Kohlen zu schmelzen. Keine relative Wahrheit kann andauern. Es ist ihre Natur selbst impermanent zu sein, wohingegen das Absolute ewig ist. Wir müssen diese beiden Aspekte miteinander vereinigen.
Unsere subjektive Welt und die Welt des Absoluten existieren und respektieren sich. Wie in Zazen wo eine Unendlichkeit von Phänomenen in unserem Bewusstsein entflammt während gleichzeitig wir uns nicht bewegen, uns nicht selbst kommentieren, uns nicht selbst analysieren. Ein Fuß im Absoluten, ein Fuß im Relativen.

Dies ist die veritable Religion.

Ja, ich komme in seinen Tempel um das ewige anzubeten … [²]. Sein Tempel, das ist das Leben in allen seinen Formen, die innere Welt von jedem. In diesen Tempel komme ich das Ewige anzubeten, dem Unerkundbaren einen Platz geben, das Absolute an den ersten Platz zu setzen. Weiterhin – Bitte – hört auf euch Geschichten zu erzählen, Aberglauben zu erzeugen und hört auf Illusionen zu fabrizieren.
Das Absolute mit dem Relativen zu harmonisieren führt dazu loszulassen, zu sterben in jedem Moment … und gleichzeitig in jedem Moment geboren zu werden.

Taiun JP Faure, Januar 2024

0 Kommentare

Hinterlasse ein Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert