Wenn der Schüler den Meister fragt:
– Wie würden Sie die Zen Praxis in wenigen Worten beschreiben?
Der Meister antwortet:
– Achtsamkeit!
– Können Sie mir das bitte noch etwas besser erklären?
– Achtsamkeit!
– Können Sie nicht mehr dazu sagen?
– Achtsamkeit!

Hier und jetzt achtsam sein auf eure Haltung, achtsam sein auf eure Atmung, achtsam sein auf den Zustand eures Geistes, achtsam sein auf die Art wie ihr euch im Alltagsleben verhaltet, achtsam sein auf die Art wie ihr mit anderen sprecht. Achtsam sein auf die Art wie ihr die Praxis versteht.

Jemand hat in seinem Arbeitszimmer den Satz aufgestellt: „Die Größe des Geistes besteht darin zu sehen, dass es keine Hindernisse gibt“. Dieser Satz kann falsch verstanden werden. Die Größe des Geistes besteht darin zu sehen, dass es keine objektiven Hindernisse gibt. Das einzige Hindernis ist unser Geist, unser Verhalten, unsere Worte, unsere Praxis.

Objektiv gesehen gibt es kein Hindernis; das Hindernis kommt nur von unserem Blick, den wir auf Personen, auf Situationen, auf uns selbst werfen. Das Hindernis kommt nur von unserem Karma. Die einzigen Hindernisse sind subjektiv: Die Art wie man sich selbst sieht, die Art wie man die anderen sieht, die Art wie man die Welt sieht, die Art wie man die Praxis sieht.

Nehmt bitte die Praxis des Weges ernst, berauscht euch nicht am fehlerhaften Verstehen.

In Zazen ist man aufmerksam darauf senkrecht zu sitzen, dass die Atmung frei, tief und total ist. Man achtet darauf nicht seinen Gedanken zu folgen, man achtet darauf nicht einzuschlafen. Wenn man achtsam ist, dann sieht man den Gedanken aufsteigen und man bleibt in Einheit mit dem Körper und dem Geist und man lässt den Gedanken von allein verschwinden.

Manche Personen zeigen in ihrem Verhalten, dass sie nie praktizieren, was sie sehr arrogant werden lässt, sehr ungerecht. Sie haben ein sehr hohes Bild von sich selbst und können niemals die kleinste Kritik vertragen, ohne beleidigt zu sein.

Seid achtsam, sehr achtsam und nochmal achtsam.
Die Realität ist perfekt, es reicht seinen reinen Geist nicht zu verschmutzen.
Das ist die Lehre Buddhas.

Taiun JP Faure, Juni 2023

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