Es ist immer gut sich daran zu erinnern, dass Zazen keine ordinäre Meditation ist. Zazen ist die Realität so zu erfahren wie sie ist – gleichwohl seine innere Realität wie auch die äußere Realität.

Das Hokyo Zanmai ist einer der grundlegenden Texte unsere Schule. Der Titel kann übersetzt werden als „Samadhi des Schatzspiegels“ oder „Samadhi des Reinen Bewußtseins“. Die ersten Worte des Hokyo Zanmai lauten: Nyoze no ho, das Dharma der Realität so wie sie ist.

Das Dharma der Realität so wie sie ist haben die Buddhas im Geheimen – in der Tiefe ihres Zazens – berührt.

Das Gedicht fährt fort: Die, die ihr es jetzt berührt habt, ich bitte euch, lasst es intakt.

Wenn unser Geist von selbst fließt, ohne sich mit irgendwelchen Dingen aufzuhalten, ohne zu kommentieren, ohne das zu analysieren was vor uns steht. Dann berührt man das Absolute, die Realität so wie sie ist.

Meister Deshimaru übersetzte die ersten Worte – nyoze no ho (das Dharma der Realität so wie sie ist) – mit:  Absolut, ohne Zweifel – so ist das Dharma

In unserem Alltagsleben hört man nicht auf abzuwägen: Was ist gut für uns, was ist schlecht. „Ist es wirklich besser das Dharma zu praktizieren? Wäre es nicht besser seinem Egoismus zu folgen?“ Man weiß nie was man tun soll. In unserem Leben haben wir immer ein Ziel: Freunde zu bekommen, eine genehme Situation zu schaffen, Geld zu verdienen für ein schönes Leben, komfortabel, angenehm. Das Ziel ist es das Maximum an Leben zu geniessen. Dafür muss man intelligent, raffiniert, schlau sein und Talent besitzen.

Im Zazen ist die Absicht eine Andere. Wir strecken uns gerade, immobil und lassen den Geist von alleine fließen. Wir suchen nichts. Wir erfahren ein Leben das nicht vom Nutzen geprägt ist. Wir machen die Erfahrung eines Lebens ohne Kompromiss. Im gewöhnlichen Leben, ist unser Leben von Arrangements geprägt: Wie einen Vorteil ziehen? Wie einen Profit aus den Situationen ziehen die uns begegnen? In Zazen machen wir die Erfahrung des Absoluten, dessen was nicht von unseren Arrangements abhängt, von unserem Kalkül. Das nicht von unserem Egoismus abhängt.

Die Realität der Buddhas wie sie ist, sie findet sich im tiefsten Inneren unseres Herzens. Deswegen ist es wichtig im Zazen die Dinge nicht nur zu Hälfte zu machen, das heißt nicht auf dem Weg stehen zu bleiben und alles vorbeiziehen zu lassen. Das verlangt von uns über unsere alltäglichen Gewohnheiten hinauszugehen.

Absolut, ohne Zweifel – so ist das Dharma

Oftmals glauben wir nicht, dass das Beste was wir machen können ist der kosmischen Ordnung zu folgen. Wir glauben manchmal, dass unser Interesse darin besteht mit der Energie der drei Gifte zu handeln: der Gier, der Abneigung, der Ignoranz. Das Absulute ist, wenn wir unser Leben von den drei Giften befreien. Es ist wichtig das Absolute zu erfahren, das heißt: Alle Dinge mit all seinem Herzen zu tun wie diese getan werden sollen, ohne etwas für sich zu erwarten. Es ist diese Dimension, die uns Zazen anbietet.

Zum Absoluten zu gelangen ist allen Fallen des Egos zu entkommen.

Taiun JP Faure, Mai 2022

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